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Ein junges Pferd auszubilden ist meines Erachtens das Schönste und Wichtigste überhaupt, wenn es um Partnerschaft zwischen Pferd und Mensch geht. Denn bei der Jungpferdeausbildung legt man die Basis für alles, was man später mit dem Pferd machen möchte. Deshalb sollte es die schönste, intensivste und best durchdachteste Zeit überhaupt sein.

Best durchdacht deshalb, weil junge Pferde nicht nur viel schneller lernen und deshalb auch viel schneller falsch lernen, sondern auch, weil man ihnen während des Lernens oft auch noch die Welt erklärt. Und auch hierbei lernen sie wieder durch richtige oder falsche Bestätigung.
Körpersprache, Verständnis, Timing und Präsenz müssen bei einem Jungpferd noch viel besser sitzen, als bei einem "alten Hasen", der auch mal was verzeiht.
Vor allem sollte man bei der Ausbildung immer genau wissen, "was möchte ich in dieser Situation oder in dieser Trainingseinheit erreichen?". Vom ersten Halftern über richtiges Führen, entspanntes Stehen, Desensibilisierung und Sensibilisierung für einen entspannten Alltag bis hin zum späteren Anreiten sollten alle Ausbildungsschritte ineinander greifen und Sinn ergeben - für das Pferd! 
Ein Beispiel für richtiges und falsches Arbeiten mit einem Jungpferd?
Gerne. Zum Beispiel, wenn ein Jungpferd von der Koppel geholt wird, um mit ihm spazieren zu gehen. Hier kann zweierlei passieren:
1. Das wäre die optimale Variante: Ich habe mir das Vertrauen des Jährlings oder Fohlens bereits erarbeitet und es akzeptiert mich als Leitpferd. So ist eine kurzzeitige Trennung von der Herde kein Stress, sondern normal und das junge Pferd lässt sich vertrauensvoll vom Stall wegführen. Unterwegs übe ich kurz die Basics wie Anhalten, Rückwärts richten, nicht überholen und gehe hierbei völlig entspannt an ungewöhnlichen Gegenständen, wie Treckern, Silageballen oder Fahrrädern vorbei. Nach kurzer Zeit bringe ich das Jungpferd wieder zurück zur Herde, wo es mir noch nachschaut, während ich mich entferne.
2. Das ist es, was ich leider immer wieder sehe: Das Jungpferd wird spontan aus der Herde gepflückt und am Halfter hinterhergezogen, während es sich hilfesuchend nach den Kumpels umschaut. Halfterführig ist es noch nicht, weshalb der Beginn des Spaziergangs bereits ein Ziehen bzw. Hineinlaufen ins Halfter ist. Das Kleine wiehert ängstlich, rempelt den Menschen an, dreht sich oft um und kann sich überhaupt nicht auf irgendetwas konzentrieren, weil es in der fremden Umgebung einfach Angst hat und dem Menschen neben sich nicht als vertrauensvoll erachtet. Dieser versucht, seine Füße aus der Gefahrenzone zu bringen und es mit den Armen irgendwie auf Abstand zu halten. Um es zu beruhigen, wird alle paar Meter ein Stück Karotte oder Apfel hingehalten, was das Jungpferd gerne annimmt. Was es bei diesem Ausflug lernt? Nichts, außer dass der Mensch keine Sicherheit bietet, dafür aber ständig Futter gibt, ohne dass man dafür etwas tun muss. Das Beisammensein mit dem Menschen kann das Fohlen selbst bestimmen, da es durch sein Rumgehampel den Menschen in jede gewünschte Richtung schicken konnte. Zieht man das konsequent durch, hat man später ein Pferd, das klebt, keine Rücksicht auf den Menschen nimmt und bei seinem Erscheinen erst mal in die hinterste Ecke der Koppel verschwindet.

Kleiner Tipp: Ich bevorzuge und praktiziere die erste Variante.
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Heike Palmer   |   Grundhof 3   |   56288 Laubach
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