Mein Weg mit Pferden begann, als ich 3 Jahre alt war.
Während eines Festes in ihrem kleinen Ort setzte mich meine Oma auf das Pferd eines Bekannten, nicht wissend, dass sie damit in gewisser Form meine Zukunft gestaltete.
Erst drei Stunden später gelang es meiner Familie, mich wieder vom Pferd zu holen - schreiend und weinend und mit dem festen Willen, bei nächster Gelegenheit wieder auf dieses wundervolle Wesen mit dem weichen Fell und den sanften Augen zu klettern.
Tatsächlich folgten in den nächsten Jahren nur noch recht kurze "Sittings" auf diversen Pferden, bevor ich dann mit 7 Jahren endlich in den Reitstall durfte.
Hier lernte ich vor allem, dass Pferde gefährlich waren - montags ganz besonders - und dass man alles, was an Leder an ihnen ist, besonders eng und fest verzurren, ihnen möglichst gezielt in die Seiten treten und mit der Gerte auf den Hintern schlagen muss, damit sie das tun, was man möchte - furchtbar und für mich als Kind bereits nicht nachvollziehbar, denn ich wollte doch, dass mich die Tiere liebten, so wie ich sie.
Auch wenn das eine eher naive Vorstellung war, führte sie dazu, dass Turnierreiterei nicht meins wurde, sondern ich nach einigen Jahren Reitunterricht lieber an den Weiden in der Umgebung saß und Pferde in "freier Wildbahn" beobachtete. Diverse Reitbeteiligungen scheiterten dann auch an den unterschiedlichen Vorstellungen. Ich ritt meist mit Halfter und ohne Sattel entspannt im Gelände, während das Pferd vom Besitzer verschnürt und auf Turnieren vorgestellt wurde.
Dass es dann bei mir ohne Hilfsmittel "funktionierte" passte vielen leider nicht.

Während der Pubertät, der Zeit mit dem ersten Freund und der Ausbildung verlor ich den Fokus etwas, doch mit knapp 20 Jahren kam das Pferdefieber zurück und diesmal konnte ich selbst entscheiden, wie ich das Zusammensein mit den wundervollen Tieren gestaltete.
Nach zwei Reitbeteiligungen, die mich vom englischen zum Westernstil brachten, kaufte ich mir mit 23 Jahren mein erstes eigenes Pferd.

major ichMajor Tom war ein 6jähriger französischer Traber. Nicht nur, dass er für mich als David Bowie Fan den passenden Namen hatte, er war auch wunderschön, schmusig, schnell und völlig versaut, weshalb er für den Schulbetrieb, für den er gekauft wurde, nicht einsetzbar war. Das zeigte sich anhand der rasend schnell im freien Flug absteigenden, meist weinenden oder schreienden Personen, recht deutlich.
Mich interessierte das nicht, denn schließlich hieß das Tier Major Tom und kam mit glänzenden Augen sofort auf mich zugelaufen - das musste doch passen.
Ja, Naivität ist schon was Schönes.

Major brachte meine Welt zum Wanken. In der Halle außer Takt, im Gelände unberechenbar und einmal im Laufen, nicht mehr zu stoppen.
Nachdem wir drei mehr oder weniger schwere Stürze hatten, weil er im vollen Galopp auf eine Straße bzw. gegen einen Baum lief und mir zwei Trainer sagten, "der Gaul muss in die Wurst", war ich ziemlich am Boden zerstört.
Ich begann nach Alternativen zu suchen, fand Linda Tellington-Jones, verschlang die Lehren von Jean-Claude Dysli und dann sah ich Pat Parelli auf der Equitana. Was er dort zeigte, beeindruckte mich tief und ich wollte mehr über diese Partnerschaft mit dem Pferd erfahren. Ich begann also wieder zu lesen, saugte alles auf, was ich in Sachen Horsemanship fand und besuchte dann so ziemlich alle Kurse, auf denen das Konzept unterrichtet wurde.

Was ich nie für möglich gehalten hätte, passierte.
Mein verrücktes Pferd - das eigentlich nicht verrückt war, sondern mich nur nicht verstand und gelernt hatte, dass Menschen nicht zuverlässig sind und es am besten selbst Entscheidungen trifft, auch wenn die in unkontrollierter Flucht bestehen - verstand mich plötzlich.
Wir fanden eine Kommunikation, die Major Tom Sicherheit vermittelte.
Ich wurde ruhiger, er wurde entspannter. Ich wurde klarer, er fragte in "Gefahrensituationen" bei mir nach, statt kopflos wegzustürmen.
Ich wurde verlässlicher, er wurde zum Traumpferd.

In den folgenden Jahren konnte ich mit ihm ohne jegliche Hilfsmittel ins Gelände und fühlte mich stets sicher.

Diese Erfahrung gab den Ausschlag, mich weiter mit Horsemanship zu beschäftigen.
Seither bilde ich alle meine Pferde nach diesen natürlichen Grundlagen aus und habe dadurch Partner, die gerne mit mir zusammen sind und die mir vertrauen, so wie ich ihnen vertraue.
Ein schöneres Gefühl gibt es nicht.
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Heike Palmer   |   Grundhof 3   |   56288 Laubach
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